Was sind "anisotrope" Magnetfolien und Magnetbänder?

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Anisotrope Magnetfolien & Magnetbänder – was sie auszeichnet und wann sie die bessere Wahl sind

Anisotrope, flexible Magnetfolien und -bänder besitzen eine bevorzugte Magnetisierungsrichtung. Die magnetischen Partikel werden während der Herstellung gezielt ausgerichtet. Dadurch erzielen anisotrope Qualitäten gegenüber Standard-(isotropen) Materialien ca. 30 % mehr Haftkraft bei gleicher Stärke – ideal, wenn auf Stahlflächen höhere Sicherheitsreserven benötigt werden.

Was ist bei anisotropen Materialien anders?

  • Ausrichtung der Partikel: Bei anisotropen Werkstoffen sind die Ferritpartikel im Verbund geordnet. Das Magnetfeld wird effektiver in Richtung der nutzbaren Oberfläche geleitet.
  • Höhere Haftkraft: Bei identischer Dicke und gleicher Stahlgegenfläche erreichen anisotrope Folien/Bänder typischerweise ~30 % höhere Abzugskräfte als Standardqualitäten.
  • Gezielte Magnetisierung: Für optimale Leistung werden anisotrope Materialien in ihrer Vorzugsrichtung (meist durch die Dicke, multipolar) magnetisiert.
  • Gleiche Flexibilität & Verarbeitung: Die mechanische Handhabung bleibt wie bei Standardfolien: schneiden, stanzen, plotten, bohren ist üblich – nur mit der erfreulichen „Leistungsreserve“ in der Anwendung.

Vorteile auf einen Blick

  • Mehr Halt auf vertikalen/überkopf-Flächen oder bei Vibration, Windlast und häufigem Abnehmen/Anbringen.
  • Schlankere Auslegung: In einigen Fällen reicht eine geringere Materialstärke aus, um die gewünschte Haltekraft zu erreichen.
  • Sicherheitsplus bei sensiblen Anwendungen (z. B. Hinweise, Sicherheitsschilder, Messe-Displays).

Montage, Auslegung & Praxis-Tipps

  • Stahlgegenseite zählt: Die erreichbare Haftkraft hängt stark von der Gegenfläche ab (Stahlsorte, Dicke, Lack, Ebenheit). Dünne Bleche, große Lackschichten oder Luftspalte reduzieren den Halt.
  • A/B-Magnetbänder: Für Band-zu-Band-Anwendungen (ohne Stahl) nutzen Sie komplementär magnetisierte Paare (A/B) mit identischer Polteilung, damit sich die Bänder satt anziehen.
  • Kanten & Ecken: Für Fahrzeuganwendungen empfehlen wir abgerundete Ecken (≥ 10 mm Radius) und sauber entgratete Kanten.
  • Temperatur & Umgebung: Planen Sie Reserven ein, wenn Temperaturschwankungen, Vibration oder Feuchte zu erwarten sind. Anisotrop bietet hier den gewünschten „Spielraum“.
  • Handling: Auf Maschinen mit magnetischen Tischen/Platten nichtmagnetische Zwischenlagen nutzen, um ein „Anpinnen“ zu vermeiden.

Wann würden wir anisotrop empfehlen?

  • Wenn Sie maximale Prozesssicherheit an vertikalen oder bewegten Anwendungen möchten (z. B. Türen, Fahrzeugseiten, Messewände).
  • Wenn kleinere Formate mit hoher Eigenlast oder dichte Grafiken/Laminate sicher gehalten werden sollen.
  • Wenn Sie Band-zu-Band-Verschlüsse einsetzen und eine hohe Wiederholgenauigkeit beim Schließen benötigen.
  • Wenn Sicherheitsmargen gefordert sind, aber die Materialstärke nicht weiter wachsen soll.

Merksatz: Anisotrop = gleiche Handhabung, spürbar mehr Haftkraft. Damit erhalten Sie zusätzliche Reserven – ohne Ihr Verarbeitungskonzept umzustellen.

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